Vorbilderakademie Metropole Ruhr
Talente für Deutschland
„Ich kann sagen, ich war dabei.“ – Die Vorbilder Akademie Metropole Ruhr von der Stiftung Mercator öffnete für Jugendliche mit Migrationshintergrund vom 1. bis zum 8. August 2015 ihre Türen. Dieses Jahr fand sie in der Jugendbildungsstätte Berchum in Hagen statt, mit 46 Teilnehmern aus ganz Nordrhein-Westfalen.
Ich kann mit guten Stolz von mir behaupten „Ich war dabei“ und konnte diese großartige Chance nutzen. Somit war auch die Albert-Schweizer-Realschule aus Dortmund in diesem Bildungsangebot vertreten.
Wie meine ersten Eindrücke aussahen?
Eine Stadt, die ich nicht kannte, eine Jugendstätte, in der ich eine Woche wohnen sollte, und mehr als 46 neue, unbekannte Gesichter, bei denen jeder einer anderen Kultur angehörte, jeder anders aussah und jeder ein Individuum für sich war. Doch meine Meinung würde sich ändern.
Als erstes konnten wir uns ein Zimmer aussuchen, unsere Zimmermitbewohner kennen lernen und den Rest des Tages mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch kommen. Zum Einstieg aßen wir zusammen zu Abend, sowie auch jeden nächsten Tag, mit eingeschlossen Frühstück und Mittagessen. Dann machten wir am selben Tag Kennlernspiele, die durchaus sinnvoll waren, weil man so noch mehr mit den anderen Teilnehmern in Kontakt kommt. Wir hatten immer morgens sowie zwischendurch Plenum, zu dem sich die Teilnehmer versammelten, um mit den Betreuern über die Tagesthemen und den Stand der Lage zu reden. Dabei spielten auch Gemeinschaft stärkende Spiele eine große Rolle.
Die Betreuer waren alle Studierende oder bereits Absolventen und haben die ganze Woche mit uns durchgeplant. Außerdem fanden jeden Tag Kurse statt, die man bei seiner Bewerbung frei wählen durfte. Zur Auswahl standen Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften und Germanistik.
Mein Kurs war Germanistik, der ebenfalls von einem der Betreuer geleitet wurde. In dem Kurs ging es um die Germanistische Linguistik(GL), deutsche Literaturwissenschaft (NdL) und ältere deutsche Philologie (ÄdPh). Das heißt unsere Hauptthemen waren Texte, Gedichte und Bücher, zudem wurde uns vieles über das Germanistikstudium berichtet.
Aber wir haben natürlich nicht nur viel von den Kursleitern gelernt, sondern auch von uns einander. Man hat in dieser einen Woche unheimlich viel mitgenommen über: Toleranz, Rassismus, Mitgefühl, Güte, Freundlichkeit. Die anderen Teilnehmer haben einen selbst positiv verändert und all die guten Eigenschaften hat man versucht festzuhalten. Alle Teilnehmer haben ein Migrationshintergrund, erbringen gute Leistungen in der Schule und haben einen Charakter, der meiner Meinung nach eine riesige Menschlichkeit ausstrahlt. Denn Menschlichkeit ist für mich, die schlechten Dinge der Gesellschaft in sich selbst zu unterdrücken. Diese Menschen, die ich da kennen gelernt habe, nehmen immer Rücksicht auf die anderen und haben immer eine Motivation in der Stimme, etwas zu verändern. Vor der Akademie hat mir anscheinend eine kleine, aber gewisse Motivation gefehlt, etwas Besseres aus meinem Leben zu machen. Diese kleine Motivation wurde in dieser Woche in mir geweckt.
Was hatten wir sonst noch für Freizeitaktivitäten?
Wir selbst konnten als Teilnehmer Workshops anbieten. Denn jeder kann etwas gut und das konnte man mit den andern teilen. Wir hatten Workshops, die von den Teilnehmern angeboten wurden, in Musik, Improvisationstheater, Henna-Bemalung, orientalische Tänze, Bauchtanz, Fußball, SV- Basics, Töpfern und vielem mehr. Wirklich alles hat Spaß gemacht, auch die Workshops von den Betreuern, wie Rhetorik oder über das Studieren. In unserer restlichen Freizeit konnten wir Badminton, Kicker, Tischtennis und oder Billard spielen. Es gab viele Möglichkeiten seinen Tag zu verbringen und man hat so vieles an einem Tag gemacht, so dass man wirklich den Tag ausgenutzt hat.
Unsere Abende waren das Highlight des Tages, an dem ersten Abend kamen zwei bekannte Personen mit Migrationshintergrund Adetoun Küppers- Adebis und Aladin El-Mafaalani zu uns und erzählten uns von ihren Leben. Am nächsten Abend kamen Studierende aller Fächer und erzählten uns von ihrem Studium. Als kleine Abwechslung hatten wir an einem Abend ein Sport-und-Spiele-Fest. Sehr interessant war auch „der Abend der Kulturen“, wo jeder seine Kultur vorstellen konnte, in einem Tanz, einem Theaterstück oder einzelnen Geschichten, der Kreativität war freien Lauf gelassen. An diesem Tag wurde der Abend bei uns beendet, indem alle einen Pinguin-Tanz aus Russland tanzten.
Mitten in der Woche hatten wir einen Ausflug zur TU Dortmund und hörten einen Vortrag über die Universität und ihre Möglichkeiten. Danach konnten wir zwischen vier Themen der Uni wählen, wo wir den restlichen Tag verbringen konnten. Ich habe die „3D- Welten“ gewählt, was wirklich interessant war. Uns wurde ein 3D- Drucker zur Verfügung gestellt und wir konnten uns selber einscannen und eine 10 cm 3D- Figur ausdrucken. Danach haben wir virtuelle Welten betreten. Wie?
Mit einer Virtuellen-Realitäts-Brille. Diese setzt man sich auf die Augen und im nächsten Moment ist man in einer virtuellen Welt, wie z.B auf einer Achterbahn. Für den Körper ist es so real, dass man schnell seine Koordination verliert.
Zusammenfassend kann ich nur sagen jeder der bei dieser Woche dabei war, weiß, wie gut sie war. Für einige sind es nur Geschichten, für die anderen gute Momente. Es waren viele unbeschreibliche, tiefgründige Erfahrungen.
Ich hätte mir persönlich nie etwas Derartiges ausmalen können. Zum Beispiel an einem Abend, von dem ich noch nichts erzählt habe, haben mehr als die Hälfte geweint, wirklich geweint. Warum? Wirst du nie wissen.
Das wissen nur die Akademieteilnehmer und die nächsten Generationen von Akademieteilnehmern.
Für mehr Informationen über die Vorbilderakademie 2015 und andere Angebote der Stiftung Mercator verweise ich auf diese Seiten
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Katarzyna Nowocien Jhr.10